Mit dem Begriff „Systemische Fragen“ werden unterschiedliche Fragetypen bezeichnet, mit denen man eigentlichen Ursachen und möglichen Lösungen von Problemen leichter auf die Spur kommt.
Das Ziel systemischer Fragen ist, vom Gesprächspartner mehr über sein Denken, Wollen und Fühlen zu erfahren und ihn dadurch von seiner Fixierung auf die eigene Sichtweise oder Verhaltensweise zu lösen. Er soll sich auf andere Blickwinkel, Einstellungen und Werte einlassen und so erkennen, dass es Wechselwirkungen und komplexe Zusammenhänge geben kann.
Der Befragte erkennt viel besser, was die oft verborgenen Antriebskräfte und Motivationsfaktoren bei ihm oder bei seiner Bezugsgruppe sind. Denn: Mit systemischen Fragen werden Informationen vom Befragten nicht abgefragt, sondern in seinem Überlegen und Formulieren der Antworten erst „geschaffen“.
Systemische Fragen sind immer zugleich Problemdiagnose und Intervention, weil sie gleichzeitig der Eruierung problemrelevanter Annahmen und der Entwicklung neuer Sichtweisen dienen.
Die Art des Fragens ist dabei mitentscheidend für die Qualität des Erfolgs. „Wer fragt, der führt“ ist ein wichtiger Leitsatz, besser wirkt er noch im Zusammenhang mit Mitarbeiterführung in die andere Richtung: „Wer führt, der fragt“. Führen als Kunst, zur richtigen Zeit solche Fragen zu stellen, die andere darin unterstützen, ihre Arbeit motiviert und eigenverantwortlich ausgestalten zu können.
Zirkuläre Fragen als Beispiel
Mit einer zirkulären Frage ermutigen Sie Ihr Gegenüber, die Perspektive zu wechseln und die Interessen anderer Stakeholder zu betrachten. Indem Sie eine Person nach der Einschätzung zu den Auffassungen einer dritten Person befragen, erweitern Sie seine oft zu eingeschränkte Wahrnehmung.
Zirkuläre Fragen ermöglichen Ihnen,
- alternative Lösungen zu finden
- mehr Informationen zu erhalten
- mögliche Szenarien durchzuspielen
- Hintergründe aufzudecken
Beispiele für zirkuläre Fragen:
- „Wie wird wohl Ihr Kunde seinen Kolleg*innen von Ihrem Gespräch berichten?“
- „Was denken wahrscheinlich neue Kunden, wenn Sie den Produktkatalog aufschlagen?“
- „Welche Risiken könnten die unterschiedlichen Stakeholder in Ihrem Projekt sehen?“
Mehr zum Thema im Seminar „Systemische Gesprächsführung“
Im Führungsalltag ist Kommunikation der wichtigste Baustein, um Ziele zu erreichen, Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu finden. Wer seine Gesprächspartner versteht und mit seinen Botschaften verstanden wird, kommt schneller zum Ergebnis. Durch funktionierende Kommunikation werden Teams leistungsfähiger, Ziele klarer und Ergebnisse effizienter. Ein Schlüssel dazu ist eine gezielte Fragetechnik, mit der es gelingt, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und wichtige Einflussgrößen zu berücksichtigen. Im Seminar werden die Grundlagen und Methoden der Systemischen Gesprächsführung vermittelt. Sie lernen verschiedene Herangehensweisen kennen und erfahren, wie Sie sich optimal auf ihren Gegenüber und die Gesprächssituation einstellen können. Zum Seminar
Nächster Termin: 02.10.2019 Anmeldeschluss: 11.09.2019