New Work ist alles andere als new
Wir alle kennen es. Wir alle reden davon. 2019 gab es fast keine HR Konferenz, bei der sich nicht mindestens ein Vortrag, ein Workshop, eine Paneldiskussion darum gedreht hat. Mittlerweile ist es sogar schon zum Buzzword verschrien. Sie wissen, was ich meine: NEW WORK.
Arbeitgeber überbieten sich gegenseitig mit den hippsten Arbeitsplätzen, inklusive Bio Obstkorb und Bürohund, während Feel Good Manager dafür sorgen, dass sich jeder an seinem Arbeitsplatz noch wohler fühlt als zuhause. Aber ist es wirklich das, was damit gemeint ist? Was steckt eigentlich hinter dem Konzept von New Work?
Die Ursprungsidee von New Work
Viel zu oft wird im momentanen Hype um die neue Arbeitswelt die Ursprungsidee dahinter völlig übersehen. Die Tatsache, dass New Work alles andere als „new“ ist. Denn das New Work Konzept stammt aus den 1980er Jahren uns ist somit schon eher in der Midlife Crises, als tatsächlich noch in den Kinderschuhen.
Frithjof Bergmann ist der geistige Urvater des New Work Konzeptes und brachte bereits 1984 sein Buch „Neue Arbeit, neue Kultur“ heraus. Er forderte darin nicht weniger als einen radikalen Wandel der Arbeitswelt, weg von der reinen Lohnarbeit (also Zeit gegen Geld) und hin zu einem System, in dem Menschen das tun können, was sie wirklich, wirklich wollen. Er war fest davon überzeugt, „dass Arbeit glücklich machen kann und dass glückliche Arbeitnehmer, die sich mit ihrem Beruf identifizieren können, deutlich effizienter, zuverlässiger und auch selbstverantwortlicher sind.“[1]
Heute zeigt sich Bergmann, der inzwischen fast 90 Jahre alt ist, selbst überrascht, wie aktuell seine Thesen immer noch sind. Gleichzeitig stört ihn, dass bisher zu wenig davon tatsächlich in der Arbeitsrealität angekommen ist. „Was mich an Deutschland ärgert: Neue Arbeit wird von allen Dächern gepfiffen, aber es ist nicht die Neue Arbeit, sondern nur eine etwas sympathischer angehauchte Form der Lohnarbeit. Man versucht nicht wirklich, die Neue Arbeit einzuführen. Deutschland braucht die Neue Arbeit aber unbedingt. Nur dann kann es seinen Status als führende Wirtschaftsnation behalten.“[2] Dabei würde es künftig, so Bergmann weiter, vielmehr darauf ankommen, Menschen – also Arbeitskräfte – fortzuentwickeln und zu stärken.
Wie kann New Work in der Praxis gelingen?
Nun ist es ja nicht so, dass Arbeitgeber nicht mittlerweile erkannt hätten, dass es zu größerem Erfolg führt, wenn sie ihre Beschäftigten dort einsetzen, wo sie ihre Stärken am besten leben und zur Entfaltung bringen können. Mittlerweile werden sogar Tools entwickelt, um Menschen und ihre Talente mit den richtigen Jobs zusammenzubringen. So analysieren Berater und Softwareanbieter gemeinsam Stellenanforderungen, identifizieren Qualifikationen und Fähigkeiten von Beschäftigen, die bereits in der Nähe des Gesuchten liegen, und bilden potenzielle Kandidaten entsprechend weiter.
Weiterbildung als Schlüssel zu New Work
Weiterbildung und -entwicklung sind das A und O, wenn ein Unternehmen seine Beschäftigten fit machen will, für die Zukunft der Arbeit. Arbeitgeber, die die Zeichen der Zeit richtig deuten, entwickeln heute die Arbeitskräfte, die sie morgen brauchen. Während sie einerseits in digitale Technologien investieren, setzen sie andererseits massiv auf Fortbildungsmaßnahmen, damit ihre Mitarbeiter in neue berufliche Rollen hineinwachsen können.
Sie möchten einen tieferen Blick in die Zukunft der Arbeitswelt werfen? Sie möchten erfahren, wie Sie sich optimal weiterentwickeln und vorbereiten, vor allem, was Sie selbst anpacken und mitgestalten können, so dass Sie mit Neugierde und hoher Motivation der neuen Arbeitswelt gegenübertreten können?
Unser Seminar „Fit für New Work“ am 31.03.2020 bietet Ihnen genau diese Gelegenheit. Zum Seminar und zur Anmeldung.
[1] https://www.derstandard.de/story/2000080542640/new-worktun-was-man-wirklich-wirklich-will
[2] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/interview-mit-frithjof-bergmann-warum-new-work-in-deutschen-unternehmen-nicht-richtig-umgesetzt-wird/24899568.html?ticket=ST-2139320-wg0m360ye0wegedybYU1-ap1
Die Autorin:
Dr. Isabelle Kürschner
geb. 1978, ist Vordenkerin und Impulsgeberin in Sachen „New Work“. Sie hat 2011 an der TU in München die erste Studie zum Thema in Bayern durchgeführt und 2015 das erste deutschsprachige Buch veröffentlicht. Bei ihren Vorträgen nimmt sie die Menschen mit in die Zukunft der Arbeitswelt. Dabei hat sie Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen im Fokus und macht die Vorteile und Herausforderungen für beide Seiten deutlich.